Mehr Gehalt und bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege führen zu mehr Qualität in der Patientenversorgung
Die Bundesregierung hat jüngst ein Gesetz für höhere Löhne in der Alten- und Krankenpflege auf den Weg gebracht. Die Aushandlung eines neuen Tarifvertrages steht immer noch aus. Ziel ist es, den Beruf attraktiver zu machen und damit auch dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Der Fachkräftemangel verstärkt sich durch den demographischen Wandel zusätzlich. Sowohl das Drängen der Fachkräfte und die zahlreichen Berichte in den Medien, als auch das Aktivwerden der Bundesregierung zeigen, dass die Problemstellung erkannt worden ist und innerhalb einer breiten Öffentlichkeit die Bereitschaft zur Veränderung und Verbesserung der Verhältnisse gegeben sind. Diese Entwicklungen sind durchaus zu begrüßen und ein erster Schritt in die richtige Richtung.
Man hat erkannt: bei 11,05 Euro in Westdeutschland und 10,55 Euro in Ostdeutschland Mindestlohn kann es nicht bleiben. Wenn man die aktuelle Situation jedoch umfangreich analysiert, erkennt man, dass bessere Löhne nur einen Aspekt darstellen, wenn es darum geht, den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Mehr Lohn allein schützt nicht vor Krankheit, Überlastung und einem vorzeitigen Ausscheiden aus dem Beruf. Damit in Verbindung stehende Fachkraftengpässe gefährden auch die Gewährleistung einer qualitativ angemessenen Pflegesituation. Sämtliche Schilderungen zeigen, dass nur eine Konzentration auf mehr Gehalt nicht ausreicht, um die Probleme in der Pflege zu entschärfen. Neben dem Gehalt und einer hochwertiger Aus- und Weiterbildung müssen unbedingt auch die Arbeitsbedingungen verbessert werden. Durch eine andere Fachkraftpatientenrelation, d.h. weniger zu versorgende Betten pro Pflegekraft, verbessern sich nicht nur die Arbeitsbedingungen der Fachkräfte, sondern es wird damit auch in die Qualität der Pflege investiert, da mehr Zeit hierfür zur Verfügung steht. Mehr Qualität beeinflusst sowohl positiv die Reduzierung von Pflegemängeln und damit auch den Heilungsprozess, als auch erzeugt es eine Pflegesituation unter menschenwürdigeren Bedingungen. Denn die Fachkräfte können sich dann mit besseren Rahmenbedingungen durch ein größeres Zeitkontingent mehr um das Wohl der Patienten kümmern und damit gute Pflege gewährleisten. Das Wohl der Patienten und die Verbesserung der Rahmenbedingungen für eine qualitativ hochwertige Pflege und Versorgung sollten neben der Lohnforderung also ebenso im Vordergrund stehen. Davon profitieren die Arbeitnehmer und die Patienten. Damit wird nicht nur der Beruf aufgewertet, sondern die Pflegefachkräfte erhalten auch mehr gesellschaftliche Anerkennung, die ihnen auch zusteht. Denn ihre tägliche Arbeit hat einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert, welche auch so honoriert werden muss. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels muss dieser Beruf attraktiver werden, um zusätzliche Fachkräfte zu gewinnen.
Im Zentrum der Analyse dürfen nicht das Profitinteresse und der Kostendruck der Arbeitgeber stehen, sondern die Würde des Menschen, sowohl als Arbeitnehmer, als auch als Patient, muss fokussiert werden.
Um den Pflegeberuf attraktiver zu machen und eine bessere Versorgung der Patienten zu sichern fordern wir also:
• Einen Mindestlohn von über 14 Euro
• Flexiblere Arbeitszeitmodelle bzw. familienfreundlichere Arbeitsbedingungen
• Bessere Arbeitsbedingungen durch bessere Fachkraftpatientenrelation
erfolgt mündlich